RUN2

7. & 8. SEPTEMBER 2024

1 Team
2 Stages
75 km
4500 Hm

Bei der 18. Auflage des Dynafit Transalpine Run powered by Garmin gab es wieder die Möglichkeit, den RUN2 — statt der gesamten sieben Tage absolviert man die Etappen 1 und 2 des originalen TAR – zu laufen. Klang für mich, als ich es zum ersten Mal las, zumindest einmal weitaus angenehmer, als die mehrtägige Alpenüberquerung. Alleine geht das aber nicht, denn der RUN2 ist ein Teambewerb und wie der Name schon verrät, kannste schon alleine mitmachen, macht aber bestimmt nur halb so viel Spaß ;-)

Mit der Sonne um die Wette strahlen

Lustig, lustig, Tralala la la... Im wahrsten Sinne des Wortes war der RUN2 lustig!!! Ich war noch nie bei einem Event dabei, bei dem Spaß -für mich persönlich zumindest- mehr Gewichtung hat als Leistung oder ist es wirklich nur mein Empfinden? Ich konnte wahrscheinlich teilweise fast nicht mehr, weil ich so viel gelacht habe – ja es war bestimmt nicht wegen der Anstrengung ;-)

Es gibt nicht viel, was ich nicht ausstehen kann, aber eines ist definitiv über das Wetter zu reden, demnach auch darüber zu schreiben, aber in diesem Fall ist es mir ein Riesenbedürfnis, da es keine Selbstverständlichkeit ist, sich in den Bergen aufzuhalten und dabei die schönsten Sonnenstrahlen genießen zu dürfen!

Auf keinen Fall zu vergessen wäre das Thema Essen. Davor, währenddessen und auch danach noch. Früher haben wir darauf geachtet, dass wir ja nicht zu viel Zucker/Kohlenhydrate zu uns nehmen. Im Zuge des RUN2 war komplett das Gegenteil wichtig. Die Frage war nicht "Wo ist davon wenig drinnen?" sondern "Wo ist am meisten drinnen???? GIVE ME MORE!!!"

Und dann muss man selbstverständlich gut ausgerüstet sein. Also das Equipment spielt eine große Rolle. Man geht bitte nicht einfach mit T-Shirt, kurzer Hose und Turnschuhen laufen. Oh nein, liebe Freunde der Bewegungsrevolution. Man benötigt eine endlos lange Excel-Liste und im Idealfall einen Lotto-Sechser, um einmal annähernd ein Gefühl dazu zu bekommen, was man bei so einer Zwei-Tages-Tour alles benötigen kann/muss/soll/will. Da kann man nicht einfach so auf den Berg, man braucht sogar einen Helm und das Allerwichtigste: Stöcke!!! Also Helm war tatsächlich Pflicht, aber Stöcke waren halt das Erste, das wir uns zugelegt haben. Von LEKI natürlich (unbezahlte Werbung... Schade, eigentlich! Leki, wenn du das liest, schicke mir gerne noch ein Paar, ich brauche noch Geschenke für Weihnachten). Wer keine Stöcke hat, ist ja auch kein Trailrunner, stimmt's? Bonus: Die Sonnenbrillen konnten wir vom Radsport verwenden – für mehr Spartipps folge uns auf Instagram ;-)

RUN2 Stage 1

September 7, 2024

von
GARMISCH-PARTENKIRCHEN (GER)
nach
NASSEREITH (AUT)


➞ 44,5 km

↑2.590 Hm
↓2.460 Hm

Egal ob Kilo oder Höhen. 
Hauptsache Meter.

In Garmisch-Partenkirchen angekommen ging es direkt zum Race-Briefing. Dort ist uns das Lachen fast vergangen: Statt den 44,5km sind es gleich einmal ein paar Kilometer mehr geworden und am nächsten Tag sollten auch ein paar Höhenmeter (1963 statt 1770 Hm) dazukommen, aber das wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Das ist da nicht so genau mit den Angaben, haben sie gesagt ;-)

Selbstverständlich konnten wir nicht gut schlafen, aber das nur, weil wir uns so darauf gefreut haben. Um kurz vor 5 Uhr mitteleuropäischer Zeit klingelte der Wecker, die Spotify-Playlist wurde aktiviert und die Excel-Liste in Gedanken abgehakt. Mit Stirnlampe ausgerüstet wurde das Frühstück am Gaskocher zubereitet. Die Getränkeflaschen mit Kohlenhydrate-Pulver maximal gefüllt. Die Frisur sitzt, die Beine sind locker und die Rucksäcke platzen fast vor Riegel, Gels und Kleidung.

Toast, Popcorn und Cola.

Die ersten Kilometer bis zur ersten Food-Station waren schön, aber die Food-Stationen waren noch schöner. Obst, Gemüse, Nüsse, Riegel, Schokolade, Salz, Toast, Popcorn, Cola und was weiß ich noch alles – ein Buffet am Berg könnte nicht vielseitiger sein ;-) Ja okay, die Ernährung darf man da echt nicht so streng nehmen. Man kann echt nur froh sein, dass man die Energie 1:1 wieder verbrennt.

Gefühle, Gedanken, Gänsehaut.

Die 3G-Regel bei diesem Event bekommt da eine ganz andere Bedeutung. Schon bei der Vorbereitung auf den RUN2 – wer rennt sowas ohne Vorbereitung? Bitte bei mir melden! – macht man sich einige Gedanken zu den zwei Tagen und geht alles so gut es geht im Kopf durch. Also ich habe das eben gemacht und die Gefühle, die ich am ersten Tag hatte, spiegelten meine Vorbereitungszeit in jeglicher Hinsicht wider. Ich fühlte mich...

frei
glücklich
zufrieden
aufgeregt
schwerelos
verbunden
neugierig
stark
motiviert
erfüllt
dankbar
gesund

Gedanken wie "Ich kann und will nicht mehr" gestattete ich keinen Raum. Sicherlich spürt man seinen Körper nach einigen Stunden und auch die Erschöpfung macht sich breit, aber das ist normal. Das Wichtigste war für mich, mich vor dem Lauf mental sowie körperlich vorzubereiten. Man muss jetzt keine Doktorarbeit daraus machen, aber das Wort Projektmanagement sollte man zumindest einmal gehört haben ;-)

Gänsehaut und Freudentränen verspürte ich einige Male im Laufe des ersten Tages. Ich war so erfüllt von positiven Gefühlen, dass es keine Option war, stehenzubleiben oder aufzugeben. Es ist überhaupt nicht schlimm, wenn man aufgibt oder stehenbleibt. Im Gegenteil, es zeigt uns ganz viel auf, aber mein Wunsch, im Ziel innerhalb des Time-Limits anzukommen, den Run voll und ganz zu genießen und wahrzunehmen war so stark, da hatten Zweifel keinen Platz.

RUN2 Stage 2

September 8, 2024

von
NASSEREITH (AUT)
nach
IMST (AUT)



➞ 31,0 km
↑1.770 Hm
↓1.840 Hm

Minimaler Proviant und Blasenpflaster for the win.

Ist jetzt ja nicht ganz so gewöhnlich, am folgenden Tag nach einem Bergmarathon, wieder in die Laufschuhe zu schlüpfen. Ich war super happy, dass mein Körper so frisch war. Lag wahrscheinlich auch an den eher kühleren Temperaturen während dem Schönheitsschlaf im Bus ;-) Danke lieber Sander für deinen Support. "Ohne dich ist alles doof" würden die Schafe jetzt sagen und "Ohne dich wäre das alles in dieser Form gar nicht möglich gewesen" sagen wir zu dir von ganzem Herzen. 

Nun, wir lernen ja dazu und deshalb klingelte zwar wieder der Wecker um kurz vor Kirchturmzeiger auf Fünf Uhr, aber diesmal wurden meine lieben großen Zehen zuerst verarztet und dann unsere Rücksäcke mit den Notwendigsten gefüllt, was bedeutet, dass wir nur mehr halb so viel an Essen und Bekleidung mitnahmen.

Wenn ich zurückdenke, kommt mir der zweite Tag so kurz, leicht und einfach, so spielerisch und überlegt vor, ich würde am liebsten sofort wieder zurückreisen: Atemberaubende Aussichten, supercoole Leute, die schönsten Outfits –ist ganz wichtig in der Trailrunningszene ;-). Sinnvolle -aber ehrlicherweise auch sinnlose- Gespräche untereinander, gemeinsame Überquerungen der Zeitlinien und am Ende ein Zielsprint mit Tina Turner in den Ohren und Max-Puls – ach wie schön das niemand weiß, Trailrunning ist der geilste Schei** LOL!

Summit Sister Liebeserklärung.

Lena, es war so so schön! Es war mein schönstes Geburtstagsgeschenk an mich selbst, mir mit dir gemeinsam diesen Wunsch zu erfüllen, ist maximale Dankbarkeit und Freude. Alleine hätte es nur halb so viel Spaß gemacht, ich hätte nicht so viel gelacht, ich wäre auch sicherlich niemals so viel gelaufen ;-) Du hast mich motiviert und du hast mich zwei ganze Tage lang unter Dauerstress für Körper und Geist ausgehalten und bestärkt. Die Verbundenheit untereinander während des RUN2 wird niemals jemand nachempfinden können und das ist wunderbar.


I love you to the moon and back lovely summit.soul.sister <3

Warum macht man sowas?

Schlussworte können auch der Anfang von etwas Neuem sein. Ich liebe es Neues auszuprobieren. Es klingt so banal, aber vieles, was ich noch nie gemacht habe, interessiert mich und ich kann es nicht erfahren, wenn mir jemand davon erzählt, ich muss es selbst ausprobiert haben. Zwei Tage durch die Berge zu laufen entfachte in mir ein Freiheits- und Lustgefühl, ich kann es nicht in Worte fassen. Es ist kein Vergleich zu anderen Läufern, aber es ist nicht wichtig. Wichtig ist, was man selbst fühlt, wenn man etwas macht. Sich lebendig zu fühlen, sich frei zu fühlen, sich selbst herausfordern, aber sich auch nicht so ernst nehmen und über sich und andere lachen zu können, das ist mir wichtig. Mit jemanden gemeinsam eine Herausforderung zu meistern, zusammenzuhalten, auf einander zu achten, sich wertzuschätzen, jemanden zu haben, auf den man sich verlassen kann – wie schön ist das? Der Lauf hat mir alles das noch bewusster gemacht. Das Leben ist keine Selbstverständlichkeit, Laufen ebenfalls nicht und Menschen um sich zu haben, die wertvolle Lebenszeit mit einem teilen ist ein Geschenk! Von Herzen DANKE für diese ERFAHRUNG liebe Lena und Dir DANKE für's Lesen.

#dirtysaltyhappy
V E R E N A